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Nach Verwirrung: Schleswig-Holstein steht weiter hinter Kaltenkirchener S-Bahn

Schleswig-Holstein steht weiterhin hinter der geplanten S-Bahn nach Kaltenkirchen. Das hat Verkehrsminister Meyer nach anders  interpretierbaren Aussagen seines Staatssekretärs bekräftigt.
Christian Hinkelmann
Fotomontage: S-Bahn am AKN-Haltepunkt Burgwedel in Hamburg
Fotomontage: S-Bahn am AKN-Haltepunkt Burgwedel in Hamburg.
Foto: Christian Hinkelmann

Schleswig-Holsteins Landesregierung steht weiterhin voll hinter der geplanten S-Bahnlinie von Hamburg nach Kaltenkirchen. Das hat Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) am vergangenen Freitag bestätigt und damit Befürchtungen zerstreut, dass das Land von den Plänen abrücken könnte.

„Dieses Vorhaben ist eines der wichtigsten ÖPNV-Projekte für die Landesregierung in Schleswig-Holstein“, sagte Meyer laut Hamburger Abendblatt bei einem Treffen mit dem Ellerauer Bürgermeister Eckart Urban und SPD-Landtagskandidat Stefan Weber. „Wir sind im Planfeststellungsverfahren und setzen alles daran, dieses ehrgeizige Schienenprojekt zu verwirklichen“, so der Minister weiter.

Staatssekretär sorgte mit Äußerungen für Irritationen

Wenige Tage zuvor hatte Verkehrsstaatsrat Frank Nägele auf einer Bürgerveranstaltung in Quickborn Irritationen ausgelöst, indem er laut Abendblatt betonte, dass er „kein glühender Verfechter des Projekts“ sei und dass es möglicherweise nur zu einer Teil-Realisierung kommen könne.

„Mein Staatssekretär hat vor Ort lediglich auf das nicht ganz triviale Planfeststellungsverfahren hingewiesen“, relativierte Meyer laut Abendblatt nun diese Aussage. Gerade im Bereich Ellerau, sei es denkbar, dass die Pläne wegen der vielen betroffenen Anwohner noch angepasst werden müssten. „Denn wir müssen und werden auch die Bedenken und Begehren der Anwohner aufnehmen“, so der Minister.

Ähnlich erklärte es auch Ministeriumssprecher Harald Haase auf NahverkehrHAMBURG-Anfrage: „Er hat sich in der Veranstaltung klar zum Projekt bekannt, aber auch deutlich gemacht, dass – sollten sich unüberwindbare Hindernisse zeigen – die Landesregierung regie…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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6 Antworten auf „Nach Verwirrung: Schleswig-Holstein steht weiter hinter Kaltenkirchener S-Bahn“

Elektrifizierung mit Oberleitungen? ist das ein Fehler im Bericht oder ein Trick der Planer das Projekt teurer zu machen? Der Oberleitungsbetrieb würde teuere Zweisystem-Züge der S-Bahn benötigen. Da aber angabegemäß die Strecke als Verlängerung der S21 gedacht ist, die bisher nur mit Gleichstromzügen fährt, wären für die Streckenverlängerung nach Kaltenkirchen zusätzliche Zweisystem-Fahrzuege zu beschaffen. Ferner müsste dann in Eidelstedt eine Systemwechselstelle eingebaut werden. Diese kostet Geld und würde ggfs. auch die Fahrzeit verlängern, weil die Züge nicht ohne anzuhalten über die Systemwechselstelle hinweg fahren können. Fern stört eine 3. Schiene das Landschftsbild weniger als Oberleitungsmasten und die Kosten hierfür dürften sogar niedriger liegen.

Es stimmt. Geplant ist Oberleitungsbetrieb mit Zweisystemzügen – wie bereits zwischen Stade und Neugraben praktiziert. Anhalten müssen die Züge in der Systemwechselstelle (nördlich des Bahnhofs Eidelstedt) nicht – sie rollen dort hindurch (wie in Neugraben).

Das die Laufwege und Bezeichnungen – hier S3 und S21 – so bleiben wie aktuell ist doch nicht auf alle Ewigkeit zementiert.

Bei der U-Bahn wurde doch auch vor Jahren am Berliner Tor ein Linientausch vorgenommen. Wenn es den Entscheidern sinnvoll oder wirtschaftlicher erscheinen mag, könnte ich mir durchaus vorstellen dass die S21 von Aumühle/Bergedorf nach Pinneberg und die S3 von Stade/Neugraben nach Kaltenkirchen fahren könnte. In dem Fall würde die S21 komplett mit Gleichstrom und die S3 im Zentrum mit Gleichstrom und auf den Außenästen mit Wechselstrom fahren. Meinetwegen auch mit umgekehrten oder neuen Bezeichnungen.

Die Vorschriften erlauben nicht, dass die Stromschiene zugänglich sein darf. Auf der Strecke sind ca. 28 offene Bahnübergänge und an etlichen Stationen sind die Bahnsteige nur durch Überqueren der Gleise zugänglich. In Berlin, wo es sowas noch gibt, arbeiten sie mit nahe 100 Jahre alten Betriebsgenehmigungen, und auch das ist umstritten. In Hamburg-Rissen wurde deswegen gerade ein Tunnel gebaut.

Dachstrom ermöglicht, wenn genug Strom zur Verfügung gestellt wird, eine bessere Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit. Aber leider gibt es da keine Energierückführung beim Bremsen. Und die größere lichte Höhe erfordert das Tieferlegen der Strecke an einigen Stationen und Durchfahrten.

An der Übergangsstelle läuft der Zug mit typisch mind. 50 km/h aus der einen Leitung heraus und in die andere hinein. Die bisher auf der S21 fahrenden Züge sollen verschrottet werden. Es gibt Forderungen, welche von ihnen als Reserve zu behalten.

Wir werden, leider, fast nur noch S-Bahn-Erweiterungen mit Oberleitungen erleben. Die DB versucht leider aus der Hamburger S-Bahn, die eigentlich nichts mehr ist als eine etwas zu groß geratene U-Bahn und fast ausschließlich auf den innerstädtischen Verkehr ausgerichtet ist, eine S-Bahn à la München, Stuttgart oder Frankfurt zu machen. Dafür soll sie sich, außerhalb der Stadt, die Gleise mit den Fern-, Regional- und Güterzügen teilen, sowie dies bereits Richtung Stade praktiziert wird. Mit seiner dichten Taktfolge wird das Kernnetz jedoch überhaupt nicht in der Lage sein, die ständigen Verspätungen der Fernbahnstrecken zu verkraften, so daß die Pünktlichkeit des gesamten Netzes dadurch ruiniert wird.
Auch die neue S4 nach Ahrensburg soll größtenteils mit Oberleitung elektrifiziert werden, obwohl auf dieser Strecke, anders als auf der AKN, sämtliche Bahnübergänge beseitigt werden sollen. Wünschenswert wäre es, die Systemwechselstelle hinter Rahlstedt zu verlegen, statt wie geplant zwischen Bovestraße und Holstenhofweg. Die mit der Oberleitung höhere Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h kann sowieso erst hinter Rahlstedt gefahren werden. Zu hoffen ist aber vor allem, daß man sich letztendlich doch für ein getrenntes S-Bahngleis zwischen Ahrensburg und Bargteheide entscheidet und, noch wichtiger, daß auf einen gemischten Verkehr S-Bahn, Fern-, Güter- und Regionalbahn auf der Lübeck-Hamburger Bahn verzichtet wird.
Die einzige reine Gleichstrom S-Bahn die eventuell eines Tages noch gebaut wird, wäre die Strecke nach Lurup, sollte man sich (vernünftigerweise) für die S-Bahn dorthin, statt für die U-Bahn entscheiden.

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