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Fahrradstadt Hamburg: Kein Platz für Radfahrer in der Stresemannstraße

Der Radverkehr in Hamburg soll deutlich ausgebaut und sicherer werden. Doch wie sehr politisches Ziel und Realität auseinanderklaffen, zeigt sich derzeit exemplarisch in der Stresemannstraße.
Christian Hinkelmann
Gefährlich: Radfahrer umfahren einen gesperrten Radweg in der Stresemannstraße Ecke Kieler Straße
Gefährlich: Radfahrer umfahren einen gesperrten Radweg in der Stresemannstraße Ecke Kieler Straße

Der rot-grüne Senat will Hamburg fahrradfreundlicher gestalten und den Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr innerhalb weniger Jahre verdoppeln.

Doch an vielen Stellen in der Stadt hapert es noch gewaltig an sicheren und fahrradfreundlichen Verkehrsführungen – zum Beispiel in der Stresemannstraße: Die Radwege auf dieser wichtigen Pendlerroute sind größtenteils marode, zu schmal oder gar nicht vorhanden. Ein Abschnitt ist sogar so gefährlich, dass die Hamburger Polizei ihn jetzt komplett gesperrt hat. Radler müssen eine große Umleitung fahren. Ein Fall, der exemplarisch zeigt, wie weit politische Ziele und Realität auf Hamburgs Straßen noch auseinanderklaffen.

Worum geht es genau?

Um einen rund 250 Meter langen Abschnitt zwischen der Kieler Straße und der Kaltenkirchener Straße in Fahrtrichtung stadtauswärts.

Fußgänger und Radfahrer müssen sich hier seit sechs Jahren einen nur rund 2,5 Meter breiten gemeinsamen Weg teilen. Früher war der Weg deutlich breiter und es gab einen separaten Fahrradweg – doch den hatte der damalige SPD-Senat zugunsten einer weiteren Autospur in der Stresemannstraße ersatzlos geopfert.

Vor einigen …

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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39 Antworten auf „Fahrradstadt Hamburg: Kein Platz für Radfahrer in der Stresemannstraße“

Heute eine weitere Realsatire mit der Hamburger Polizei in der Speicherstadt beobachtet. Ein Streifenwagen wurde offensichtlich benachrichtigt, weil ein Handwerker mit seinem Lieferwagen eine Gebäudeausfahrt blockiert (die dafür vorgesehenen Lieferzonen, sind wie immer durch Falschparker belegt). Der Polizist erscheint, kratzt sich am Kopf, sucht nach dem Fahrer des Lieferwagens und ermahnt diesen sein Fahrzeug zu entfernen, was dieser -sein Glück kaum fassend- auch sofort macht. Soweit so gut.
In nächster Umgebung finden sich aber mindestens 10 Kfz die im absoluten Halteverbot, auf Gehsteigen oder in die Kreuzung hineinragend geparkt sind. Wer denkt, der Ordnungshüter würde die Chance ergreifen – weil er nun schon vor Ort ist – und die Falschparker aufschreiben, der irrt gewaltig: Doch nicht in der Autostadt Hamburg! Hier genießt der gemeine Autorowdy den offiziellen Schutz durch unsere Exekutive.

Solche Geschichten kann ich auch zuhauf erzählen. Mein Resümee: Noch mehr Hamburger Polizisten sollten im Dienst Fahrrad fahren. Der gewonnene Perspektivwechsel wäre für Hamburg enorm wertvoll.

Hier 2 Erlebnisse:
3 Polizisten warten neben Streifenwagen, allem Anschein nach gerade kein laufender Einsatz. Ich weise darauf hin, dass diverse Kfz hier ordnungswidrig die Kreuzung zustellen, da sie direkt bis in die Kreuzung parken (der Punkt der Gefährdung damit erfüllt). Die Polizisten, die diese Fahrzeuge sehen können: Danke für den Hinweis, wir geben das _weiter_!? Wie, weitergeben? Die Gefährdung findet hier und jetzt statt?

Krasseres Beispiel: Polizist steht an Kreuzung in Tempo-30-Zone, deren Verkehrsführung kürzlich geändert worden ist. Offenbar ist der Beamte zur Beobachtung des Verkehrsverhaltens dort abgestellt (Beobachtung des Verkehrs, Notizblock). Angesichts der Situation erkläre ich, dass hier regelmäßig Verstöße eines bestimmten Typs vorkommen (Nötigung/Gefährdung/Missachtung der Vorfahrt von Radfahrern durch entgegenkommende Kfz). Als ich weiterfahre und mir die von einem mir Vorfahrt zu gewährenden Kfz die Vorfahrt genommen wird, und ich den Beamten hierauf hinweise, sagt der Polizist: Sie hätten einfach fahren müssen, dann hätte der Fahrer auch gehalten. Das ist rechtlich gesehen völlig falsch. Die StVO sagt: Wer Vorfahrt gewähren muss, hat (nötigenfalls) zu halten. Natürlich, ohne Knautschzone einfach mal probieren und fahren …

weiteres Beispiel:
Mönckebergstraße. Eigentlich keine Durchfahrt für den MIV. Und Parken an den Rändern nur für Lieferverkehr vormittags bis 11h.
Zustand Nachmittags: seitlich der Fahrbahn stehen einige Kfz. Und MIV fährt durch. Und ein Polizeiwagen.

Frage: Was macht der Polizeiwagen?
Genau: weiterfahren.

Wie Schulzer oben geschrieben hat, ist dort das Schild 254 aufgestellt. Damit ist es verboten dort Fahrad zu fahren (und ein Bußgeld ist fällig bei festgestelltem Verstoß), insoweit sind alle weiteren Bemerkungen zum Urteil des AG Altona von 2008 unsinnig, da dort Fahradfahren nicht verboten war, sondern nur die Benutzung auf den Fahradweg beschränkt. Zu Fragen wäre höchsten: Ist der durch die ausgewiese Umleitung erforderliche längere Weg unangemessen bzw. unzumutbar? Die Antwort dürfte eindeutig auf nein lauten, da der Umweg nur 400 m beträgt. Noch ein Wort zu den Radfahrern hier: Ihr seid nicht der Nabel der Welt und es fahren insbesondere in der Stresemannstr. weitaus mehr mit dem Auto als mit dem Fahrad und auch auf Autofahrer muss man Rücksicht nehmen, insbesondere bei einer Bundesstraße, die hat nicht nur örtlichen Charakter, sondern dient dem Fernverkehr und mus entsprechend diesen Zweck auch erfüllen können.

Das letzte Bild bezieht sich auf einen alten Zustand. Genau an der Stelle steht jetzt ein Zeichen 442 (Vorwegweiser Radverkehr). Der wäre richtigerweise 100 Meter weiter östlich anzubringen gewesen. Das Vz. 254 ist aber weg. Und einen einsamen Vorwegweiser muss niemand als Gebot beachten.

Zu Zumutbarkeit: wenn die Polizei neben dem Radweg in der Kieler Straße mal aufräumen würde, könnte man drüber reden. So nicht!

Chris-Altona

Sie beschreiben perfekt warum die Politik es nicht schafft Autofahrer zum Umsteigen zu bringen, ein weiter so.
Ist das die Lösung für eine gesunde Umwelt, eher für eine kranke Umwelt.

Wie schaffen es andere Städte.
Dabei ist die Lösung recht einfach:

Wo viele Busse fahren, generell eine Spur nur für Busse, Vorfahrt/grüne Welle für Busse, wenn die Busse dann die wartenden Autos überholen ist das ein Anreiz für die Autofahrer umzusteigen.
Möglichst ein Sitzplatz für alle Fahrgäste anbieten, denn der Autofahrer steht ja auch nicht im Auto.

Schnelle Fahrradwege anbieten, selbstverständlich auch bei Baustellen, Kopenhagen macht es gerade vor.
Die Fußgänger nicht vergessen, die brauchen auch einen direkten Weg ohne lange die Straßenseite zu wechseln, das sind wir unseren Behinderten/Alten und Familien mit Kindern schuldig.

Wenn Bauarbeiten bei der S-Bahn Richtung Harburg/Bergedorf sind, überall wo viele Autos fahren generell eine Fahrspur nur für Busse, zusätzliche Schienenfahrzeuge direkt nach Bergedorf/Harburg, vielleicht von Altona startend damit der Hbf nicht so stark belastet wird.

Das wäre ein Anreiz um Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen.

So wie Sie es beschreiben, wird es weiter ein Krampf/Kampf bleiben.

Angelito

Ich bin gar nicht gegen Ihre Vorschläge, nur lassen sich die eben an vielen Stellen nicht verwirklichen, weil der Platz nun einmal nicht mehr wird. Der aktuelle Fall Stresemannstraße ist doch das beste Beispiel: Würde man hier den Forderungen der Radfahrer nachgeben, nun an der Baustelle einen Fahrbahnstreifen für sie zu reservieren, müssten sich Autos und Busse den verbliebenen zweiten teilen und stünden im Stau. Einen dritten Streifen gibt es nicht und die Stresemannstraße für Autos und LKW komplett zu sperren ist nun mal unrealistisch. Der Ausweichverkehr hätte Welleneffekte durch den ganzen Hamburger Westen.

Die Mode, ausgerechnet Radfahrer und Busse zusammen auf eine Spur zu legen – z.B. an der Feldstraße, demnächst auch teilweise auf der Max-Brauer-Allee – scheint mir je problematischer, je dichter der Busverkehr auf der betreffenden Strecke ist, denn natürlich bremsen die Radfahrer die Busse aus. Außerdem bleibt es selbst so ein Flickenteppich: Zwischen Altonaer Bahnhof und Stresemannstraße kann man auf der Max-Brauer-Allee Autos auf eine Fahrspur beschränken, aber zwischen Stresemannstraße und Schlump steht für den gesamten Verkehr je Fahrtrichtung nur eine Spur zur Verfügung.

Die Verweise auf andere Städte, die hier häufig kommen, finde ich nicht weiterführend: Jede Stadt hat ihre eigene Topographie und man kann den vorhandenen Raum ja in den seltensten Fällen freihändig komplett neu ordnen. Dann müsste man z.B. im großen Stil die in Hamburg besonders reichlich vorhandenen Straßenbäume fällen. Welche Asphaltwüsten dann bei sowas herauskommen, kann man an der Grindelallee bewundern.

Endlich eine Stimme der Vernunft in all dem Gejaule der armen unterdrückten Radfahrer, weil sie doch tatsächlich einen Umweg fahren sollen, Skandal! Ganz einfach: die Anzahl der Fahrspuren für den Autoverkehr dort zu reduzieren, würde durch die Rückstaus nicht nur die Buslinie 3 auf der Stresemannstraße selbst lahmlegen, sondern durch zugestellte Kreuzungen auch die weiter zurück querenden Linien 15, 20, 25 und 183 und das ist tatsächlich unzumutbar.

Die Ideologen der „Fahrradstadt Hamburg“ übersehen gern, dass die Autostraßen eben fast überall auch den Bussen dienen und auf denen ruht nun mal ein wesentlicher Teil des ÖPNV – kann man beklagen, ist aber nicht leicht zu ändern. Selbst wenn die U5 jetzt schon komplett gebaut wäre, würde das immer noch für ganze Stadtviertel gelten. „Den Autos Platz wegnehmen“ würde in vielen Fällen bedeuten, den öffentlichen Nahverkehr gleich mit einzuschränken. Und das kann ernsthaft niemand wollen.

Der eigentliche Knackpunkt ist doch der, dass an der Baustelle z.B. kein Fußgängertunnel geplant wurde und die Genehmigungsbehörden den durch das Gerüst eingeschränkten Geh-/Radweg (offenbar) so akzeptiert haben. Jeder halbwegs klare Verstand hätte sofort die Gefährdungen erkennen müssen, die daraus resultieren, und einschreiten.

Ich verstehe auch nicht, dass man einfach die Parkplätze zumindest temporär aufgehoben, mit Asphalt oder wie auch immer das Niveau angehoben hat: Dann wäre genügend Platz bis auf den Baum und zu beginn gewesen.
Denn dieser Abschnitt war auch vorher schon für Rad und Fußgänger zu schmal gewesen.

Chris-Altona

Sie beschreiben perfekt warum die Politik es nicht schafft Autofahrer zum Umsteigen zu bringen, ein weiter so.
Ist das die Lösung für eine gesunde Umwelt, eher für eine kranke Umwelt.

Wie schaffen es andere Städte.
Dabei ist die Lösung recht einfach:

Wo viele Busse fahren, generell eine Spur nur für Busse, Vorfahrt/grüne Welle für Busse, wenn die Busse dann die wartenden Autos überholen ist das ein Anreiz für die Autofahrer umzusteigen.
Möglichst ein Sitzplatz für alle Fahrgäste anbieten, denn der Autofahrer steht ja auch nicht im Auto.

Schnelle Fahrradwege anbieten, selbstverständlich auch bei Baustellen, Kopenhagen macht es gerade vor.
Die Fußgänger nicht vergessen, die brauchen auch einen direkten Weg ohne lange die Straßenseite zu wechseln, das sind wir unseren Behinderten/Alten und Familien mit Kindern schuldig.

Wenn Bauarbeiten bei der S-Bahn Richtung Harburg/Bergedorf sind, überall wo viele Autos fahren generell eine Fahrspur nur für Busse, zusätzliche Schienenfahrzeuge direkt nach Bergedorf/Harburg, vielleicht von Altona startend damit der Hbf nicht so stark belastet wird.

Das wäre ein Anreiz um Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen.

So wie Sie es beschreiben, wird es weiter ein Krampf/Kampf bleiben.

Zur sinnvollen(!) Idee eine Spur auf der Fahrbahn für Radverkehr und Fußgänger abzutrennen und die dazu völlig verschwurbelte Stellungnahme von Sprecher Florian Abbenseth:

Hat der gute Florian sich mal angeguckt, was etwa 600m weiter stadtauwärts auf der Stresemannstraße passiert?
Unterhalb der Bahnbrücken?
Hat er?!

Ich habe immer mehr das Gefühl, in den Hamburger Verkehrs- und Stadtplanungsbehörden sitzt nur noch das schlechteste und inkompetenste Humankapital, welches Ausbildungsabschlüsse geschafft hat.

Indizien gibt es mittlerweile genug.

Unterhalb der Bahnbrücken wird wohl solange nichts mehr passieren, bis Diebsteich fertig ist und diese Brücke für die Fernbahn abgerissen wird. Dann wird sicher die Fahrbahn 4 spurig ausgebaut und ausreichend breite Rad- und Fußwege angelegt.
Solange muss man eben noch wohl mit der Enge dort leben.

Nicht nur ist in Hamburg das Auto hochpriorisiert, sondern auch solche Investorenprojekte.

„Studentenwohnheim“ und „bezahlbarer Wohraum“ klingen zwar super und sehr sozial, ist es in diesem Fall aber überhaupt nicht:
Es geht bei diesem Bauvorhaben um ein rein krass(!) renditeorientiertes Abzockeprojekt, wo über 700 Schuhschachteln bzw. Appartements jeweils für den Preis mittelgroßer Wohnungen verschachert werden. 20€/m² und mehr.

Dass dann auch noch für die Bauzeit diese Sonderregelungen OHNE RÜCKSICHT auf Anwohner und Anlieger gewährt werden spricht Bände.
Wieso kann nicht entsprechend der Umgebung geplant und gebaut werden?
Kein Mensch braucht diesen Koloss.
Und Altona-Nord schon gar nicht.

Kurz:
Es ist zum kotzen.
Fegebank, Tjarks & co, wo seid ihr eigentlich?!

Die Radwegepflicht besteht nur dann, wenn der Radweg nicht eine gefahr für den Radfahrer darstellt. Da es in diesem Fall gar kein Radweg oder zumindest kein guten gibt. Darf man auf der Straße fahren.

Schade, dass Herr Harders mit diesem Unsinn die überlasteten Gerichte beschäftigt. Früher gab es so etwas wie den gesunden Menschenverstand und dann wurde das Fahrrad einfach mal geschoben, wenn ein Bauzaun den Weg verkleinert hat. Es scheint immer mehr Menschen zu geben und übrigens nicht nur bei Radfahrern, sondern auch bei Autofahrern, die diesen gesunden Menschenverstand nicht mehr walten lassen und stattdessen nur noch ihr persönliches, ja egoistisches Recht durchsetzen möchten. Für die Zukunft der Gesellschaft ist das kein gutes Signal…

Hamburger

Der gesunde Menschenverstand hier in Hamburg:

Die Autofahrer brausen weiter die Straße entlang.
Die Fahrradfahrer schieben mit teilweisen langen Umwegen.
Die Fußgänger/Behinderten gehen auch die teilweise langen Umwege.

Der Unterschied: Die Autofahrer sitzen bei Regen/Sturm/Schnee im bequemen Sitz.
Die Fußgänger/Behinderten/Fahrradfahrer dürfen sich ärgern, teilweise mit langen Wartezeiten an den Bettelampeln, dürfen ja nicht den Verkehr stören.

Folgeergebnis: Entstehung von radikalen Fußgänger/Rad-Rambos.

@Hamburger, der mal wieder das uralte Patentrezept aus der Mottenkiste geholt hat: Wo bitte soll der Radfahrer da schieben? Kleiner Denkhelfer, ganz langsam erklärt: Der Weg vor der Baustelle ist zu schmal um dort sicher langsam entlang zu rollen. Ein schiebender Radfahrer ist deutlich breiter als ein rollender Radfahrer. Weil beim Rollen der Radfahrer auf dem Rad sitzt (Fläche = x). Beim Schieben der Radfahrer aber neben Rad geht (Fläche = x + y). Will heissen: Zum Schieben wäre eine ca. anderthalbfache bis doppelte Breite des Wegs erforderlich. Der Weg ist aber bereits zum sicheren Rollen (auf dem Rad sitzend) zu schmal. Wenn der Weg zum sicheren Rollen zu schmal ist, dann ist er zum sicheren Schieben erst recht zu schmal.

Aber letztlich geht es darum ja nicht. Letzlich geht es um die immer noch fest in ach so vielen Betonköpfen verankerte Vorstellung, dass Radverkehr ja gar kein „richtiger“ Verkehr wäre, sondern irgendein seltsames Freizeitvergnügen, dass man ja auch mal sein lassen könnte. Ist nur ziemlich lange schon nicht mehr so: Ein steigender, inzwischen signifikant hoher Anteil der Radfahrenen ist auf dem Rad unterwegs, weil das Rad inzwischen ihr ganz normales, hauptsächliches oder sogar (frei gewählt) einziges Verkehrsmittel ist. Radfahrende sind Verkehrsteilnehmer mit ganz normalen Anliegen: Sie fahren zum Job, sie fahren zu Terminen, sie erledigen ihre Einkäufe, sie holen Kinder aus der Kita, sie besuchen Freunde oder Veranstaltungen etc. Kein Mensch der „nur mal eben ne kleine gemütliche Abendrunde drehen“ will fährt freiwillig auf der Stresemannstrasse. Wir fahren dort, weil es keine vernünftige Alternative gibt, um zur Erledigung unserer Anliegen (die genauso legitim sind wie die von Leuten mit 8qm Blech um sich herum) halbwegs zügig von A nach B zu kommen.

Radverkehr ist Verkehr. Baustelleneinrichtungen haben den Radverkehr genau so zu berücksichtigen wie andere Verkehrsarten (von mir aus sehr, sehr gerne auch prioritär, aber Gleichbehandlung ist schlicht das Mindeste). Ich stimme Ihnen zu dass man dafür nicht ohnedies überlastete Gerichte bemühen müssen sollte. Weil es nach geltendem Recht ohnehin selbstverständlich wäre, dass bei einer Baustelleneinrichtung von Anfang an auch an eine vernünftige, fahrbare und sichere Radverkehrsführung mitgeplant werden sollte. So lange diese Selbstverständlichkeit aber noch nicht in den Köpfen der Baustelleneinrichter und der Straßenverkehrsbehörden angekommen ist braucht es halt engagierte Radfahrer, die auch mal die Gerichte bemühen. Leider. Ich bin Herrn Harders und dem ADFC für ihr altruistisches Engagement jedenfalls sehr dankbar.

Man sieht mal wieder, was für ein geistigen Horizont unsere Politiker/ Eliten haben.
Erst fordern sie das viele auf das Fahrrad umsteigen, dadurch das nur junge aktive Leute umsteigen, denn für Kinder/Jugendliche sind die neuen Fahrradwege viel zu gefährlich und kompliziert, und die jungen sich nicht so einfach wegdrängeln lassen, entstehen diese Probleme.

Alibifahrradwege in der Weltstadt Hamburg /Fahrradstadt lösen keine Probleme!!!!

Lösung a la Kopenhagen: 2 Fahrradfahrer die sich nebeneinander unterhalten müssen noch problemlos von einem anderen Fahrradfahrer überholt werden.

Es wird in Deutschland / Europa so viel von Diskriminierung gesprochen,
als Fußgänger/Radfahrer wird man in der Weltstadt Hamburg ständig diskriminiert, gleiches Recht, also auch ein Weg für Fußgänger/Radfahrer, und nicht nach rechts oder links mit Umwegen, womöglich noch lange auf irgendwelche Bettelampelschaltungen warten, Behinderte müssen weite Umwege laufen und Autofahrer haben freie Fahrt,
wo bleiben die Grünen, reden doch so viel von Diskriminierung.

Leider muss zu viel auf dem Klageweg entschieden werden, anstatt sofort nachhaltige Politik zu machen. Nachdem ich auch bereits die deutsche Umwelthilfe unterstütze, würde ich ebenfalls in Bezug auf Gerichtskosten unterstützen. Es wäre schön, wenn zumindest die Gerichte der Bevorzugung des MIV endlich Einhalt gebieten.

LIebe Radfahrer,

es geht (und darf) nicht nur nach der Nase der Radfahrer geben.
Auch Autofahrer sind Menschen, ebenso wie Fußgänger.

Hauptstraßen ermöglichen die Reduzierung des Verkehrs in den Wohnstraßen.
Außerdem sorgen Staus für eine Verschlechterung der Luftqualität.

Lieber Herr Kühl,

Autofahrer benötigen als mit ihrem fahrenden wie stehenden Gefährt ein Vielfaches an Fläche gegenüber Radfahrern, Fußgängern und ÖPNV-Nutzern. In einer Großstadt ist Fläche vielleicht das wertvollste Gut. Aus diesem und anderen Gründen ist das Privatauto in einer Großstadt das ineffizienteste Mittel der Fortbewegung. Ökonomisch können wir uns diesen Unsinn eigentlich nicht leisten. Von der ökologischen Perspektive und der Schädigung und Belästigung der Mitmenschen haben wir hier noch gar nicht gesprochen.

Ich empfehle hierzu:

Brent Toderian: „Viele Städte sprechen über einen gerechten Ausgleich zwischen den verschiedenen Verkehrsarten, einem Balancing. Dies beschreibt den Status Quo in vielen Städten jedoch nicht richtig, da in nahezu allen Fällen das Automobil dominiert und aufgrund seiner Maße und Masse stets stärker sein und mehr Fläche einnehmen wird. Es hat zudem in den vergangenen Jahrzehnten einseitig profitiert und wurde gefördert.

Toderians eindeutige Forderung lautet daher: Nicht ausbalancieren, sondern die Alternativen priorisieren!“ vgl. https://www.zukunft-mobilitaet.net/166207/urbane-mobilitaet/brent-toderian-nachhaltige-mobilitaet-lebensqualitaet-kostenwahrheit-vancouver/

Das war doch neulich schon der Vorschlag in einem ähnlichen Beitrag: Die Fahrspuren für ÖPNV (der in Hamburg ja leider überwiegend aus den rumpeligen Bussen besteht) und Fahrräder sowie die Gehwege sollten zuletzt gesperrt werden – zuerst sollten die Kapazitäten für den MIV reduziert werden.

Wieso die umweltverträglichsten (Radfahrer und Fußgänger) und leistungsfähigsten (ÖPNV) Verkehrsträger immer am meisten leiden müssen, möchte ich gerne mal von Herrn Tschentscher erklärt bekommen, der ist schließlich der Kopf des stinkenden Fisches.

Die Polizei/Politik geht hier in der Weltstadt Hamburg über Leichen.

Es gab mal eine Fernsehsendung da wurde gesagt in Kopenhagen gibt es keine „Rambofahrradfahrer“, warum wohl?
Hier in dieser Stadt wird wohl irgendetwas falsch gemacht.

Mit der Begründung der Polizei, Zitat „Ein milderes Mittel als die Umleitung des Radverkehrs, wie beispielsweise die Einengung auf einen Fahrstreifen, ist aufgrund der Verkehrsbedeutung der Stresemannstraße als Hauptverkehrsstraße mit sehr hohem Verkehrsaufkommen und erheblichem Schwerlastverkehrsanteil straßenverkehrsbehördlich nicht vertretbar“ kann doch auch der Kfz Verkehr umgeleitet werden. Dann ist genug Platz für den Fahrradverkehr.

Die Qualität der Radwege ist nicht nur an der STresemannstraße so mies, dass die Radler auf die Fahrbahn ausweichen. Gleiches gilt für den Radweg entlang der max-Brauer-Alee zwischen Goehjteallee und Paul-Nevermann-Platz. Da ist der Bealg so schlecht, dass man, wenn man nicht mit beidne Händen den Lenker festhält vom Fahrrad fällt. eine Straße in disem Zustand würde von der Polizei umgehen gesperrt, bzw. der ADAC hätte geklagt. Macht das mal ein Radler oder der Interessensvertretungsverband der Radler, der ADFC, dann wird gleich gejammert.
Es ist richtig, dass man nicht über Nacht alle Radwege neu bauen kann, aber eine ganz normale Pflege (Reinigung, Grünschnitt, Markierung, Beseitigung von groben Löchern etc.) das sollte die Stadtverwaltung leisten können. Für 3 Jahre Regierungsbeteiligung durch die Grünen ist das, was für Radler dabei herausgekommen ist, mehr als dürftig.

Leider scheint es nur noch durch Klagen, Anzeigen und Gerichten möglich zu sein, den durch Gesetze festgeschriebene Status durchzusetzen. Ich wünsche Herrn Harders viel Erfolg und würde auch sofort spenden. Wir brauchen mehr Menschen wir ihn.
Zum Thema Fahrradstadt Hamburg sehe ich in manchen Bezirken schwarz. Die einfachsten und schnell umzusetzenden Maßnahmen scheitern, ich kann es nur erahnen, am Desinteresse allgemein. Vielleicht sollten sich die Stadtplaner einfach mal vorstellen, sie selbst, oder ein geliebter Mensch fährt da jeden Tag lang. Wie würden sie den Weg dann auslegen und planen?

Was sind das denn für Torfköppe bei der Polizei? Erst diese abenteurliche Radweg/Fußwegkombination einrichten und dann plötzlich „neu bewerten“ und zu einem gänzlich anderen Ergebnis kommen? Das ist mir unbegreiflich. Denken ist Glückssache; das sollte man den Pferden überlassen, die haben einen gößeren Kopf.

Hat Herr Harders genug Geld für die Klagen? Sonst unterstütze ich ihn gerne. Vielen Dank, Herr Hinkelmann, dass sie die Angelegenheit so ausführlich dokumentiert haben.

Und dann noch: Fahrradstadt wird Hamburg nie. „Autostadt II“ (nach Wolfsburg), dafür reicht es gerade mal. Ein weiteres und leider typisches Desaster des regierenden Senats und seiner Vorgänger.

Autostadt II ! ! auch nur von Nationalen Sozialisten gewollt – Wenn man sich die Situation in der Hafencity anschaut, fragt man sich wirklich, wer in Hamburg plant? Dort ist der einfache Radfahrer nicht vorgesehen! Die Fahrradstrassen an der Alster sind eher als Verkehrsberuhigung für die mehr oder minder „ProminentenAnwohner“ gedacht, denn einer wirklichen FahrradNutzung geschuldet. Ich wünsche mir eine Lobby der Biker, damit der tägliche Wahnsinn den PKW Nutzer gegenüber den Radlern zu Tage bringen irgendwie öffentlich gemacht wird. Aber immer dran denken: Radfahren finanziert nicht diesen Staat!

Die Meinung, das Radfahren auf der Fahrbahn sei verboten, wenn der benutzungspflichtige Radweg im betreffenden Abschnitt gesperrt ist, dürfte Hamburgs Polizei exklusiv haben. Ich erinnere an die lebhaften Diskussionen wegen der Frage der Benutzungspflicht für zugeschneite oder gar mit Schnee von der Fahrbahn und dem Gehweg zugeschüttete Radwege vor rund 15 Jahren. Diese Pflicht existiert auch nur in der Phantasie der Hamburger Polizei. Die Frage wurde schließlich Ende Januar 2008 vom Amtsgericht Altona am Beispiel eines zugewachsenen Radweges entschieden. Wo kein befahrbarer Radweg, da gibt es keine Benutzungspflicht und damit kein Verbot der Benutzung der Fahrbahn. Die Radwegschilder verlieren ihrer regelnde Wirkung in Gänze (vgl. https://www.mopo.de/der-radler-rebell-frank-bokelmann-schrecken-keine-knoellchen-und-kein-richter-20213814 ). Diese allgemein anerkannte Rechtslage wurde im Winter 2009/10 auch über Monate genutzt. Damals waren viele Radwege von Weihnachten bis fast Ostern unter Schnee und Eisbergen verschwunden. Radfahren wäre sonst in dieser langen Teit unmöglich geworden.

Im Übrigen können sich die Radfahrer immer auf die Widmung der Straße „dem Verkehr“, nicht dem „Kraftfahrzeugverkehr“ berufen. Das Verbot eines von dieser Widmung umfassten Verkehrs ist unzulässig.

Die Polizei kann sich die Kontrollen also sparen umd die zeit für echte Ordnungswidrigkeiten nutzen. Aber immerhin bietet die Umleitung Radfahrern, die unbedingt die Fahrbahn der Stresemannstraße vermeiden wollen, eine Alternative.

Im Allgemeinen haben Sie recht. In diesem Fall, wenn das vorletzte Bild stimmt, ist die Durchfahrt für den Radverkehr durch das Verkehrszeichen 254 untersagt.

Nur ist es – wie ich schrieb- , unzulässig, es zu verbieten. Wenn an der Fahrbahn gebaut wird, wäre es im äußersten Notfall mal erlaubt, wenn alle anderen Maßnahmen ausscheiden. In Berlin habe ich aber mal eine ähnliche Situation gesehen, wo die Sache mit einem Tempo 10-Schild plus Mischverkehr auf der Fahrbahn geregelt wurde. Das war m.E. ähnlich übertrieben, nur in die andere Richtung. Tempo 30 und Mischverkehr, und gut ist’s.

Eine ähnliche Problematik wurde in Hamburg schon 2005 vor’s Gericht gebracht ( vgl. http://www.radwegmecker.frank-bokelmann.de/BreiteStr-StPauliFischmarkt.htm , http://www.taz.de/!633189/ ). Der Antragsteller hat damals verloren, u.a. weil der Radverkehr nicht ganz aus der Straße verbannt wurde und der Antragsteller sich bekennderweise und unbeanstandet ohnehin nicht daran hielt; trotzdem wurden die umstrittenen Schilder einige Tage später abgeräumt. Man sollte annehmen, dass man sich den Umweg über die Gerichte diesmal sparen konn und sollte. Wie man hört, hat das zuständige VG auch so genug zu tun. Denn aufgrund der massenhaften Missachtung des Verbots steht inzwischen fest, dass es unnötig ist. Es wird nicht beachtet und die Nichtbeachtung lässt den Verkehr nicht mehr zusammenbrechen, als an der Stresemannstarße üblich.

Übrigens ist die Fahrt auf der Fahrbahn der Augustenburger Straße auch kein Zuckerschlecken. Dort geht es wegen der Enge deutlich hektischer zu. Und das Problem Kieler Straße ist ein Problem für sich, das die Polizei nicht zu lösen wagt, – und das nicht erst seit letzter Woche (vgl. http://www.taz.de/!662027/ ). Wenn die Polizei wenigstens daran jetzt sofort arebiten würde, wäre das schon ein Gewinn für den Radverkehr.

Schuldige aber Autofahrer mussten Monate Umwege fahren weil der Lessingtunnel dicht war, Radfahrer und Fußgänger hatten aber die ganze Zeit freien zugang, außerdem ist die Strecke auch vertrettbar und auch nicht anders machbar, alle wollen Bezahlbaren Wohnraum und auch Studenten sollen aus normalen Wohnungen in solche Bauten ziehen.

Aber wenn gebaut wird sind als erstes immer die Radfahrer die die am meckern sind, selbst wenn ein LKW mal kurz was abladen muss wird sofort der böse Mittelfinger gestreckt etc, was ich als Anwohner in Altona so erlebe bei Radfahrern ist echt nicht mehr normal.

Für die jenigen die sofort hier meckern über diesen Kommentar, ich Fahre selber viel Privat mit dem Rad aber bin Beruflich auch mit dem Auto unterwegs.

Es hat sich in den letzten Jahren schon einiges getan für Radfahrer aber es kann sowieso nie schnell genug gehen selbst wenn man jedes Jahr 100 Kilometer neu machen würde dann sagen Radfahrer wieso es nicht 150 Kilometer sind.

Was für ein kruder Vergleich. Der Lessingtunnel war aus baulichen Gründen für KFZ absolut nicht passierbar. An der Stresemannstraße ist eine bauliche Situation vorhanden, die allen Verkehrsteilnehmern ermöglicht, dort zu fahren. Nur möchte die Polizei nicht, dass dort Radfahrer entlangfahren. Den Unterschied zwischen „wir wollen nicht“ (Radfahrer, Stresemann) und „wir können aus pyhsikalischen Gründen nicht (KFZ, Lessingtunnel) muss man ihnen noch deutlicher erklären? Oder wie?

Ich wohne da in der Nähe. Finde eigentlich, dass man den durchaus für Radfahrer freigeben kann. Vielleicht mit dem Hinweis, dass das Befahren auf eigene Gefahr besteht. Andererseits, fahren die Fahrräder dann so nah an den parkenden Autos, dass das gefährlich wird. Und da gegenseitige Rücksichtnahme bei fast allen Verkehrsteilnehmern nicht mehr existiert, ist das wohl die beste Lösung Unfälle zu vermeiden…

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